Ben & Jerry's-Sorten, die wir an den Klimawandel verlieren könnten

April 8, 2015

Klimawandel führt zu Chaos in den Wettersystemen der Welt, was durch die nie dagewesenen Temperaturschwankungen im letzten Jahr belegt werden kann. Dies besorgt uns aus mehreren Gründen, nicht zuletzt wegen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungsproduktion auf der ganzen Welt.

Bauern pflanzen, züchten und ernten auf Grundlage von mehr oder weniger vorherbestimmbarem Wetter – doch wenn wir die Kohlenstoffemission nicht eindämmen, werden stärkere Regenfälle und verlängerte Dürren, die die Ernte einer ganzen Saison ruinieren können, zum neuen Normalzustand. Hier sind vier der Ben & Jerry's-Zutaten, die durch den Klimawandel gefährdet sind. Geschmacksrichtungen, die diese Zutaten beinhalten, sind daher auf der „Liste der bedrohten Pints“.

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Kakao bzw. Schokolade:

Schokolade ist die Grundlage vieler Ben & Jerry's-Sorten, nicht nur Phish Food und Chocolate Fudge Brownie. Eine Studie des International Center for Tropical Agriculture (internationales Zentrum für tropische Landwirtschaft) warnte, dass es unmöglich sein wird, in Westafrika Kakao anzubauen, wenn die Temperatur in der Region bis 2050 um 2,3 °C steigt. Ein aktueller Bericht des Earth Security Index (Erdsicherheitsindex-Bericht) zeigte, dass durch nicht nachhaltige Anbaupraktiken der letzten 40 Jahre bereits 40 % des für Kakaoanbau verfügbaren Landes vernichtet wurde. Der Klimawandel setzt dieses bereits unsichere Produktionsmodell durch weltweite Dürreperioden unter Druck. Bauern, deren Überleben vom Kakaoanbau abhängt, nutzen entweder widerstandsfähigere Pflanzen oder wenden sich anderen Pflanzen zu. Was in Ghana und an der Elfenbeinküste geschieht – diese Länder sind für 60 % der weltweiten Schokoladenproduktion zuständig – kann zu einem Schokoladennotstand für Eiscreme führen. 

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Nüsse

Ob Walnuss oder Pistazie – Nüsse geben Eissorten wie Chunky Monkey den gewissen Biss, aber ihre Zukunft ist ungewiss. Nussbäume sind an ihre jeweiligen Temperaturregionen angepasst und brauchen eine Kälteperiode, um im Frühling zu blühen. Da sich die Temperaturen in den Nussanbauregionen wie Kalifornien, den südöstlichen USA, China und Australien erhöhen, wird der Unterschied zwischen Winter und Frühling immer geringer. Vom Verlust der Winterkälte ist bereits der Nussanbau in Israel, Marokko, Tunesien und der südafrikanischen Kapregion betroffen. Baumfrüchte brauchen, anders als Bodenfrüchte, weitaus mehr Zeit, um zu wachsen und reif zu werden. Daher ist es fast unmöglich, den Anbau umzusiedeln, wenn das Wetter sich ändert. Es wäre keine Anpassung, sondern ein Neuanfang. Und das ist eine harte Nuss.

Die steigenden Temperaturen sind auch ein Problem für eine Nuss, die eigentlich gar keine ist. Die Erdnuss, eigentlich eine Hülsenfrucht, ist unverzichtbar für Sorten wie Peanut Butter Cup. Erdnussbutter gibt uns verlässlich eine weiche Konsistenz, doch die Erdnusspflanze ist eher anspruchsvoll. Sie braucht gleichbleibende Temperaturen und genau das richtige Maß an Regen. Eine schwere Dürre dezimierte 2011 die Ernte in den USA, weshalb die Preise um 40 % stiegen. Leider sagt das 2013 National Climate Assessment (nationale Klimabewertung von 2013) des U.S. Global Change Research Program (US-Programm zur Erforschung globaler Veränderungen) voraus, dass der Klimawandel zu heißeren und trockeneren Sommern in den südlichen Staaten führen wird, wo der Hauptanteil der Erdnüsse in den USA angebaut wird. Aufgrund des dadurch entstehenden Preisanstiegs könnte Erdnussbutter bald zu einer Delikatesse für Superreiche werden.

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Kaffee

Für viele Leute ist es unvorstellbar, am Morgen das Haus zu verlassen, ohne mindestens eine Tasse Kaffee getrunken zu haben. Doch aufgrund der Knappheit von Espresso – und Geschmacksrichtungen wie Coffee Coffee BuzzBuzzBuzz – zeichnet sich diese neue Realität bereits deutlich ab. Da sich diese Pflanze an sehr spezifische Klimazonen angepasst hat, kann eine Erwärmung von einem halben Grad den gesamten Kaffeeanbau der Welt zunichtemachen.  Und das Erschreckende dabei ist, dass wir auf dem besten Wege sind, diese Temperatur zu übersteigen. Auch zu viel Feuchtigkeit ist schlecht für den Kaffee. Aufgrund der Saison-untypischen und starken Regenfälle ist die Ernte in Indien zwischen 2002 und 2011 um fast 30 % gesunken. Wie bei vielen anderen Pflanzen auch, ist aufgrund des Klimawandels der Schädlingsbefall bei Kaffee deutlich stärker geworden. Einer der Schädlinge ist der Kaffeekirschenkäfer. Das Gesamtergebnis ist furchtbar: Eine Studie sagt voraus, dass sich die Regionen, in denen Kaffee angebaut werden kann, bis 2080 um 65–100 % verringern werden. Die Union of Concerned Scientists (Vereinigung von Wissenschaftlern für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen) ist der Meinung, dass wir den Tatsachen ins Auge sehen müssen.



Werden diese Zutaten verschwinden? Wir hoffen nicht. Hilf mit, dem Klimawandel ein Ende zu setzen und die Geschmacksrichtungen der „Liste der bedrohten Pints“ zu retten.