Die Städte der Welt warten nicht auf die Klimaverhandlungen

May 30, 2015

Einige Dinge wissen wir mit Sicherheit: der Klimawandel ist Realität, er ist hier und er wird noch weitaus schlimmer, sofern wir nicht etwas dagegen unternehmen. Hier ist noch etwas, das wir mit Sicherheit wissen: Nationen weltweit reagieren nur sehr zögerlich. Dennoch gibt es gute Nachrichten, die Sie vielleicht noch nicht kennen: leise aber aggressiv haben erst kürzlich viele der weltweit größten Städte riesige Schritte in Richtung einer energieeffizienten und kohlenstoffarmen Zukunft unternommen. Diese Städte beweisen, dass eine kohlenstoffneutrale Zukunft nicht nur möglich ist, sondern auch vor uns liegt. Hier sind fünf Städte aus aller Welt, die (neben vielen anderen) bereits mit der Arbeit begonnen haben:

Sydney, Australien

Sydney, Australien

Das sonnige und warme Sydney erzeugt einen Großteil seiner Elektrizität für den Betrieb und die Kühlung der Stadt mit einer Einwohnerzahl von 4,5 Millionen Menschen mit Kohle, einer der schmutzigsten Energiequellen überhaupt. Als Teil eines im Jahre 2008 gestarteten ehrgeizigen Masterplans versucht die Stadt Sydney, seine Treibhausgase um über 70 % bis 2030 zu reduzieren. Wie werden sie das bewältigen? Durch die Sicherstellung, dass die Energie lokal erzeugt wird. Das Ziel ist es, die Energie der Stadt aus einem Umkreis von 250 km ab Stadtmitte zu beziehen. Bis zum Jahre 2030 sollen 30 % der Energie aus einem Mix von Solarenergie, Onshore-Windparks, Geothermalwärme und anderen erneuerbaren Energiequellen stammen. Der Rest wird aus einer weitaus effizienteren Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung stammen: Wärme, Kühlung und Elektrizität aus einer Quelle; in einigen Fällen werden in Biomasse oder Abfall eingeschlossene Gase verwendet.

 

New York City Solar

New York City, NY USA

Die Stadt New York profitierte von einer kontinuierlichen Arbeit seitens des Bürgermeisteramtes, das den Klimawandel ernst genommen hatte, selbst wenn die politischen Parteien anderer Meinung waren. Der frühere Bürgermeister von New York City, Michael Bloomberg, setzte das Ziel von einer 30%-igen Reduzierung der Treibhausgase bis 2030 und bereits im Jahre 2007 war die Stadt bei einer Reduzierung von 19 % angelangt. Der aktuelle Bürgermeister Bill de Blasio hat sogar noch höher gesteckte Ziele. Der Bürgermeister strebt eine 80%-ige Reduzierung bis 2050 an, wobei dieses Ziel sehr hoch angesetzt ist. Die Stadt richtet ihre Aufmerksamkeit auf die New Yorker Gebäudesubstanz und geht dabei mit gutem Beispiel voran. Die Stadt New York hat mit der Installation von Solaranlagen auf 24 öffentlichen Schulen begonnen. Dies ist der Beginn von 300 durch die Stadt geförderten Solar-Projekten im kommenden Jahrzehnt. Die Stadt möchte Wirtschaftlichkeit aufzeigen, die mittels verbesserter Isolierung, effizienterer Heizkraftwerke und umgerüsteter Beleuchtung und Kühlungsanlagen erzielt werden können. Damit sich private Nutzer dieser Bewegung anschließen, bietet die Stadt gewisse Anreize, nennt dieses Ziel einen „moralischen Imperativ“ und beginnt mit etwaigen Energieeffizienzmaßnahmen. Gewerkschaften, Umweltgruppen und Maklervereinigungen unterstützen den Bürgermeister bei diesem Anliegen. New York City vereint sich hinsichtlich des ernsten Themas Klimawandel.

 

Frankfurt, Deutschland

Frankfurt, Deutschland

Kein anderes Land auf dieser Welt nimmt das Thema erneuerbare Energiequellen ernster als Deutschland. Als Teil seiner umfassenden Energiewende schaltet Deutschland nicht nur seine Atomkraftwerke ab, sondern bewegt sich auch mit Volldampf voraus auf Solar- und Windenergie zu. Im Endeffekt überrascht es nicht, dass deutsche Städte angesichts hochgesteckter Ziele und rascher Innovationen auf dem bestem Wege zur Kohlenstoffneutralität sind. Frankfurt stellt den wirtschaftlichen Motor für Deutschland und die Welt dar, aber wie auch die Wirtschaft seit dem Jahre 1990 um mehr als 50 % gewachsen ist, so sind auch die Kohlenstoffemissionen um 15 % gesunken. Frankfurt hat sich nun dazu bekannt, bis zum Jahre 2050 zu 100 % kohlenstoffneutral zu werden. Dies ist ein beeindruckendes Ziel. Frankfurt setzt dabei strikte Bauvorschriften sowie einen Design-Ethos der radikalen Konservierung und Effizienz für alle Gebäude um, inklusive großer Investitionen in erneuerbare Quellen, um dieses Ziel zu erreichen.

 

San Diego, California

San Diego, CA, USA

Lassen Sie sich nur nicht vom gemütlichen Lifestyle und dem perfekten Wetter in die Irre führen. San Diego hat ernsthafte Pläne vor Augen. Die Stadtverwaltung hat sich das Ziel einer 100%-igen Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis 2035 sowie einer Reduzierung der Treibhausgase aus allen Quellen um 50 % für den gleichen Zeitraum gesetzt. Können sie das Ziel erreichen? Der Zeitplan ist wohl etwas aggressiv, aber San Diego profitiert fast das ganze Jahr über vom Sonnenschein und darüber hinaus von einem starken Zuwachs an Solaranlagen. Die Stadtverwaltung hat viele gesetzlich verbindliche und absolut vernünftige Ziele vorgelegt, wie z. B. die Errichtung von Fußgängerzonen und Fahrradwegen innerhalb von San Diego, die Pflanzung von neuen Bäumen, die Erweiterung der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge und die Anpassung der Bauvorschriften, um Energie einzusparen.

 

Kopenhagen, Dänemark

Kopenhagen, Dänemark

Die Dänen machen einfach vieles richtig. Sie gelten als die glücklichsten Menschen auf der Erde und arbeiten in Kopenhagen daran, die erste kohlenstoffneutrale Stadt der Welt zu werden und dies mit einem sehr ehrgeizigen Ziel, nämlich bis zum Jahre 2025. Ein Weg, dies zu bewältigen, liegt in der Verbesserung von Transport und Mobilität. Die Dänen haben ein geniales vernetztes und hocheffizientes Ampel- und Sensoriksystem zur Verringerung von Verkehrsstörungen, sowie eine automatische Abblendung bzw. Verstärkung der LED-Straßenbeleuchtung je nach Nutzung entwickelt und damit das Fahrradfahren weitaus attraktiver und sicherer für die Bevölkerung gemacht. Kopenhagen ist hierbei führend, aber alte verschwenderische Lichtanlagen werden inzwischen fast weltweit durch neue LED-Beleuchtungen ersetzt. Und dies sind gute Nachrichten für unseren Planeten.