Schlüsselbegriffe zur Flüchtlingskrise, einfach erklärt

01. Dezember 2016

 

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Flüchtlingsterminologie – Grundkurs

Wir alle kennen die Nachteile – und definitiv auch die Vorteile – eines Bechers Eiscreme, aber wir wollen uns ein wenig Zeit nehmen, um eine komplexere und weitaus wichtigere Frage zu erörtern.

Um die Flüchtlingskrise zu verstehen, ist es wichtig, die Grundbegriffe zu kennen – deshalb lasst uns damit beginnen. Dabei geht es um einige Begriffe, die alltäglich geworden sind, und wer will schon derjenige in der Gruppe sein, der fragt, was sie eigentlich bedeuten? Keine Angst, wir klären euch auf! Wir haben uns diese Begriffe einmal vorgenommen und zeigen, warum sie wichtig sind:

 

Wir fangen einfach an

 

Flüchtling

Die Grundlagen: UNHCR (Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) definiert Flüchtlinge als ‘Personen, die vor bewaffneten Konflikten oder Verfolgung fliehen’. Flüchtlinge sind nach internationalem Recht anerkannt und geschützt, da die Rückkehr in ihre Heimatländer ihr Leben direkt gefährden würde.

Warum ist es so wichtig: Nach den jüngsten Zahlen gibt es weltweit 21,3 Millionen Flüchtlinge. Das ist einer von 350 Menschen auf der Welt!

 

Flüchtlingslager

Die Grundlagen: Flüchtlingslager sind vorübergehende Schutzgebiete für Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende.

Warum ist es so wichtig: Obwohl nur als vorübergehende Lösung gedacht, gibt es viele davon schon so lange, dass sie zu komplett selbstverwalteten Städten angewachsen sind. Das Kakuma-Camp in Kenia beherbergt fast 185.000 Menschen, vergleichbar mit Knoxville, Tennessee, mit einem hohen Bedarf an regulierter Führung und Verwaltung.

 

Binnenvertriebene (Internally Displaced People, IDPs)

Die Grundlagen: Binnenvertriebene sind Flüchtlinge im eigenen Land. Viele von ihnen fliehen aus den gleichen Gründen, aber weil sie in ihren Heimatländern bleiben, fehlt ihnen der Flüchtlingsstatus.

Warum ist es so wichtig: Der fehlende Flüchtlingsstatus und die damit verbundene Unterstützung sowie Rechtsschutz bedeuten, dass sie zu den am stärksten marginalisierten und verletzlichsten Menschen auf der Erde gehören. Von den 65,3 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen auf der Welt sind über 60 % Binnenvertriebene. Syrien alleine hatte im Jahr 2015 6,6 Millionen Binnenvertriebene, und UNHCR prognostiziert einen weiteren Anstieg auf bis zu 8,7 Millionen in diesem Jahr.

 

201 Begriffe

 

Asylsuchende

Die Grundlagen: ‘Asyl ist der Rechtsschutz, der jedem gewährleistet wird, der aufgrund seiner Rasse, Religion, Nationalität oder politischen Überzeugungen verfolgt wird und fliehen muss. Mit anderen Worten, ein angehender Flüchtling, der den Flüchtlingsstatus und Schutz erwartet.

Warum ist es so wichtig: Im Augenblick gibt es mehr Asylsuchende als jemals zuvor in der Geschichte, und ihre Rechte sind von entscheidender Bedeutung. Die EU erhielt allein im Jahr 2015 über 1,3 Millionen Bewerbungen von Asylsuchenden! Nicht alle Asylsuchenden werden als Flüchtlinge eingestuft, und dies aus verschiedenen Gründen.

 

Tolerierte Zone

Die Grundlagen: Tolerierte Zonen sind inoffizielle Flüchtlingslager, die gebildet werden dürfen. Während offizielle Flüchtlingslager von den Regierungen, den Vereinten Nationen, der ICRC oder anderen Organisationen errichtet und verwaltet werden, existieren tolerierte Zonen in einer trüben, rechtlichen Grauzone.

Warum ist es so wichtig: Wegen eines fehlenden offiziellen Status sind die Bewohner der tolerierten Zonen weitgehend auf sich alleine gestellt. Es ist keine Überraschung, dass dies zu einigen Schwierigkeiten führt. Vielleicht das weltbekannteste Beispiel ist der berüchtigte Dschungel von Calais, der im Oktober von den französischen Behörden aufgelöst wurde und viele obdachlos zurückließ.

 

Zurückweisung

Die Grundlagen: Das ist die Abschiebung von Menschen, die ein Recht auf den Flüchtlingsstatus haben. Angesichts der inhärenten Notlage eines Flüchtlings ist dies wirklich so schlimm, wie es sich anhört. Der Begriff stammt von dem französischen Verb refouler, das so viel heißt wie ‘zurückdrängen’.

Warum ist es so wichtig: Zwar gibt es Regelungen, die die Zurückweisung von Flüchtlingen verbieten, doch gelten diese nicht für Asylsuchende. Dies bedeutet, dass Regierungen diejenigen, die Asyl suchen, zurück in die gefährlichen Zustände in ihrem Heimatland zwingen könnten, aus denen sie geflohen sind.

 

Damit sind wir am Ende unseres Crashkurses der Flüchtlingsterminologie angelangt. Jetzt, wo ihr euch bestens mit all diesem Fachjargon auskennt, informiert euch weiter und schließt euch dem Kampf für mehr Menschenrechte hier an!

Hier mehr erfahren und den Kampf für mehr Menschenrechte unterstützen!