Gleiches Recht auf Zukunft für alle?
In den letzten Jahren hat die EU die Festung Europa weiter ausgebaut. Der Traum von einer sicheren Zukunft endete für viele Menschen in Zeltlagern wie Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Andere saßen in Eiseskälte im Niemandsland zwischen Belarus und Polen fest. Die Liste der Endstationen ist lang. Aber auch in Deutschland ist die Situation für viele Geflüchtete nicht besser. Wer es auf lebensgefährlichen Wegen bis Deutschland schafft, den erwartet ein bürokratischer Hürdenlauf zwischen Asylverfahren, Aufenthaltstitel, Duldung oder Abschiebung. Anders gesagt: ein Leben in täglicher Angst davor, das Zuhause ein weiteres Mal zu verlieren.
Seit am 24. Februar 2022 der Krieg in der Ukraine begann, ist plötzlich alles anders. Über achthunderttausend Ukrainer:innen kamen seither über die offenen Grenzen der Nachbarländer als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland. Sie dürfen, durch die “Massenzustromrichtlinie– ein noch nie genutztes deutsches Gesetz –, vorerst ohne Aufenthaltstitel bleiben und sogar hier arbeiten. Und das ist gut so! Bloß: Dieses Recht haben über 100.000 Geflüchtete, die aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea geflohen sind und sich seit mehr als fünf Jahren mit Duldung in Deutschland aufhalten, noch immer nicht.