COP26: Blockbuster oder bla, bla, bla?

23. November 2021

Blue background with text that reads: COP26: Didn't Pay Attention to COP26? Here Are 4 Things You Need to Know. An illustration of the earth has a thought bubble that reads: Blockbuster or Blah, Blah, Blah.



Führende Politiker:innen der Welt versammelten sich in Glasgow, Schottland, zum wichtigsten globalen Treffen zum Klimawandel seit dem Pariser Klimagipfel. Zwei Themen standen ganz oben auf der Tagesordnung: Die Bekämpfung des Klimawandels durch verstärkte Ambitionen und Bemühungen, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg unter 1,5 °C zu halten, und das Streben nach Klimagerechtigkeit, um sicherzustellen, dass die am stärksten gefährdeten Menschen und Nationen von den wohlhabenden Nationen für die Schäden, die bereits durch den Klimawandel entstanden sind und noch werden, entschädigt werden.

Wie lautet nun das finale Urteil, nach den ganzen Verhandlungen auf der COP26? Ist es ein Blockbuster-Klimaabkommen für die Welt oder nur noch mehr heiße Luft?

Im Kampf, den Klimawandel unter 1,5 °C zu halten, wurden einige kleine Schritte unternommen. Im Kampf für Klimagerechtigkeit wurde auf der COP26 zwar viel geredet, jedoch wenig bis gar nicht gehandelt. Die Klimastreikenden von Fridays for Future bezeichnen das Endergebnis als „ärgerlich und enttäuschend“. Hier sind unsere vier Schlussfolgerungen aus der COP26.

 


  1. Wohlhabende Länder, darunter die Vereinigten Staaten, die Mitglieder der Europäischen Union (EU) und das Vereinigte Königreich, haben es versäumt, die Verantwortung für Verluste und Schäden zu übernehmen, die in den ärmsten und am stärksten gefährdeten Ländern durch den Klimawandel bereits entstehen. Die überwältigende Mehrheit der historischen Emissionen, die die Erwärmung des Klimas verursacht haben, stammt aus den wohlhabenden Ländern, während die Ärmsten den höchsten Preis zahlen. Wohlhabende Nationen blockieren die Schaffung eines Verlust- und Schadensfonds und kehren den Schwächsten der Welt und ihren Forderungen nach Klimagerechtigkeit den Rücken. Climate Action Network International bezeichnete es als „Verrat an den Millionen von Menschen, die unter der Klimakrise in Entwicklungsländern leiden“.


  2. Etwas hoffnungsvoller stimmt der endgültige Text des Glasgow-Abkommens. Nach jahrzehntelangen Kampagnen und 27 Jahren Verhandlungen – ruft er alle Länder dazu auf, „den Übergang zu emissionsarmen Energiesystemen zu beschleunigen, und beinhaltet den Aufruf den Ausstieg aus der Kohlekraft einzuleiten und "ineffiziente Subventionen für fossile Brennstoffe" zu beenden. Es ist schwer zu glauben, aber das ist das erste Mal in der Geschichte, dass die Notwendigkeit, fossile Brennstoffe abzuschaffen, in den Klimagesprächen offiziell anerkannt wurde.


  3. Der Kampf, die Erwärmung unter 1,5 °C zu halten, ist lebenswichtig. Das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel war es, den durchschnittlichen Temperaturanstieg deutlich unter 2 °C und vorzugsweise 1,5 °C zu halten. Wichtig ist, dass im Glasgower Abkommen anerkannt wird, dass „die Auswirkungen des Klimawandels bei einem Temperaturanstieg von 1,5 ° C im Vergleich zu 2 ° C viel geringer sein werden“. Allerdings gibt es eine Lücke zwischen den derzeitigen Versprechen zur Emissionsreduzierung und dem 1,5-Grad-Ziel. Die derzeitigen Versprechen stimmen eher mit einem Temperaturanstieg von 2,4 Grad überein. Das Abkommen drängt zwar zu einem Prozess für die Länder, diese Emissionslücke zu schließen, indem sie im nächsten Jahr aggressivere Reduktionsverpflichtungen im Rahmen der COP27 in Ägypten vorlegen müssen. Dieser Prozess ist eines der wichtigeren Ergebnisse der COP26, aber es verschiebt die Verantwortung nur, statt die Lücke jetzt und hier zu schließen. Die Wissenschaft ist ganz klar: Wenn nicht bald etwas passiert ist es schon zu spät. Oder, wie wir es sehen: Wenn das Eis schmilzt, ist der Spaß wirklich vorbei.

  4. Trotz aller Hindernisse für die Teilnahme an der COP26 – von der Ungerechtigkeit bei Impfstoffen und der feindlichen Grenzpolitik des Vereinigten Königreichs bis hin zum fehlenden Zugang zum Veranstaltungsort und zu den Verhandlungsführer:innen – kamen Zehntausende Jugendliche aus der ganzen Welt und Menschen von der vordersten Front und indigene Gemeinschaften in Glasgow zusammen und marschierten auf den Straßen. Sie hatten eine klare Botschaft für die Entscheidungsträger:innen auf der Konferenz: Klimagerechtigkeit jetzt!

Die legendäre Rock-Sängerin Patti Smith spielte ihren Song „People Have the Power“ von der Bühne des Pathway to Paris-Konzerts in Glasgow während der COP26. Ihre Texte inspirieren uns weiterhin:

Listen

I believe everything we dream

Can come to pass through our union

We can turn the world around

We can turn the earth's revolution

We have the power

People have the power



Die Kraft der Menschen wird das Ende der Ära der fossilen Brennstoffe und einen gerechten Übergang in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe für die Ärmsten und Schwächsten der Welt bringen. Die jungen Menschen aus aller Welt führen diese Bewegung an. In ihren Worten und ihren Taten stecken die Kraft und Hoffnung, und wegen ihnen sind wir optimistischer denn je, dass wir gemeinsam die Staats- und Regierungschef:innen zur Rechenschaft ziehen können. Was auf den Straßen Glasgows passierte, viel mehr als das hinter verschlossenen Türen, ist der Grund, warum wir den Kampf gegen den Klimawandel und für Klimagerechtigkeit gewinnen werden.