Für mehr Mut und Hoffnung
2021 ist ein ganz besonderes Jahr: Trotz Corona sehen wir eine starke solidarische Gesellschaft und mit 7 Wahlen in Deutschland auch einen Moment wo unsere Gesellschaft ihre Zukunft in der Hand hat. Unsere Gesellschaft leitet sich aus jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat von euch ab. Darum wollen wir uns bei euch und all den Menschen bedanken, die sich mit Liebe, Solidarität und Bewusstsein für Menschlichkeit einsetzen und ihren Löffel gegen Hass und Hetze erheben. Ihr seid unsere persönlichen Helden.
Besonders mutig und bewundernswert sind für uns im Moment die Menschen, die sich dafür einsetzen, ihre Stadt als Sicheren Hafen zu erklären. Als Sicherer Hafen zeigt sich eine Stadt dazu bereit, Schutzsuchende aus den Lagern an den europäischen Außengrenzen aufzunehmen. Dies ist gerade in der aktuellen Lage unglaublich wichtig, um die Bereitwilligkeit zur Aufnahme von deutschen Städten und Kommunen zu demonstrieren.
Denn aktuell leiden immer noch viel zu viele Menschen in den griechischen Flüchtlingslagern unter unmenschlichen Bedingungen und eiskalten Wetterumständen, ohne Möglichkeit auf Abstand, Wärme oder Hygiene. Ähnlich geht es den Geflüchteten in den bosnischen Lagern in Lipa sowie auf den kanarischen Inseln. An den europäischen Außengrenzen herrscht Not und Leid, aber die Politik schaut bisher weiterhin weg. Trotz der mehr als 220 Sicheren Häfen in Deutschland, wird die kommunale Aufnahme verweigert.
Deshalb ist es umso wichtiger zu zeigen, dass WIR PLATZ HABEN und Städte und Kommunen den Willen und die Kapazität haben, um Geflüchteten zu helfen und sie nicht im Stich lassen.
Rottenburg lässt Menschlichkeit nicht schmelzen
Ein tolles und mutiges Beispiel dafür ist Rottenburg. Der Oberbürgermeister Stefan Neher selbst schrieb schon letztes Jahr:
Wir waren uns schnell einig, dass wir nicht tatenlos zusehen können, wie Menschen auf dem Weg ihrer Flucht sterben müssen, weil Europa keinen gemeinsamen Weg findet und das Menschenrecht auf Leben nicht achtet. Wir als Stadt wollen unseren Beitrag leisten, dass Europa menschlich handelt und sind deshalb als Sicherer Hafen bereit, die aus Seenot geretteten Geflüchteten aufzunehmen.“
Dass das selbstverständlich kein Freifahrtschein oder Bonus im Asylverfahren ist, ist klar. Auch die aus Seenot geretteten Geflüchteten müssen das normale Asylverfahren durchlaufen und können potentiell abgeschoben werden. Entscheidend ist jedoch dennoch, dass es zuallererst unsere menschliche Pflicht ist, Menschen in Seenot zu retten.
[D]ieser Grundsatz darf nicht von politischen Überlegungen überlagert werden. Wir schneiden den Raser, der unverantwortlich einen Verkehrsunfall verursacht hat, selbstverständlich aus dem Wrack, um sein Leben zu retten, und entscheiden erst danach, wie er zur Verantwortung gezogen wird.“
Das gleiche gilt auch für die Menschen in den Geflüchtetenlagern, die unter den untragbaren Zuständen leiden. Für Oberbürgermeister Neher muss Europa in der Lage sein, für eine menschenwürdige Unterbringung zu sorgen.
Derzeit werden monatlich zwei bis zehn Geflüchtete vom Landkreis zugewiesen. Das sind laut Neher ungefähr zehn Prozent der Zahlen, die sie 2015 hatten. Das Hochhaus, in dem damals bis zu 200 Flüchtlinge untergebracht wurden, steht derzeit leer. Kapazität ist also jede Menge da.
Städte und Kommunen erhöhen den Druck nach oben
Ein weiteres mutiges Beispiel ist das aktive Engagement der Gemeinde von Borgholzhausen im Kreis Gütersloh. Nachdem der Stadtrat seine Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten an die NRW-Landesbehörden mitgeteilt hatte, wandte er sich sogar direkt an die Staatskanzlei von Ministerpräsident Armin Laschet und machte erneut deutlich, dass Borgholzhausen Platz hat. Durch diese proaktive Herangehensweise wurde nun ermöglicht, dass die Stadt bis Ende Januar eine Mutter mit ihrer dreijährigen Tochter aus Moria aufnehmen können.
Auch in anderen Städten wird der Druck nach oben erhöht. In Drensteinfurt machte Ingo Steinfurt aus der SPD deutlich:
„Wenn jede deutsche Stadt nur eine Familie aufnehmen würde, würde das Problem gar nicht existieren.“
Städte und Kommunen müssen sich an die Landesregierung wenden und sich bereit erklären, „einer angemessen Zahl von Menschen aus Moria Schutz zu bieten“.
Mit dem ersten rechtlichen Schritt für Menschlichkeit geht Berlin voran. Die Stadt möchte Klage gegen Horst Seehofer und das Bundesinnenministerium erheben, damit die eigenständigen Aufnahme von Geflüchteten auf Landesebene nicht mehr verweigert werden kann.
Gemeinsam schaffen wir das – #WärmeFürAlle
Die vielen Sicheren Häfen und das Engagement von Städten machen deutlich: Wir haben Platz. Wir wollen helfen. Wir lassen Menschlichkeit nicht schmelzen. Es schließen sich immer mehr Personen, Städte und Kommunen der Initiative an und erhöhen damit den Druck nach oben. Wir sind stolz auf dieses zivilgesellschaftlich-cremige Engagement und hoffen dieses Jahr davon noch viel, viel mehr zu sehen!
Ist deine Stadt schon ein Sicherer Hafen? Falls nein, dann setze dich JETZT dafür ein. Wie das funktioniert, findest du hier.