Sind Veganer die besseren Aktivisten und kann ein Podcast Klischeevorstellungen zum Schmelzen bringen?

Portrait Victoria quer 700.jpgBildrechte von Kay Ruhe

 

Victoria ist bekennende Pazifistin, (Radio)-Moderatorin, Bestseller-Autorin und Tierschutzaktivistin. Als “Carefluencerin” gibt sie nicht nur hilfreiche Tipps zu einem veganen Lebensstil, sondern hat seit letztem Jahr einen eigenen Podcast. Wir haben Victoria getroffen und mehr über ihren veganen Lebensstil gesprochen und erfahren, wie Victoria durch ihren Podcast Vorurteile zum Schmelzen bringen möchte.

Als #Carefluencerin verantwortungsvoll die eigene Reichweite nutzen

Victoria hat auf Instagram mit über 200 Tausend Followern eine beachtliche Reichweite. Sie selbst findet, dass das eine spezielle Verantwortung mit sich bringt und hat deswegen auf ihrem Blog den Begriff des #Carefluencers eingeführt. Wir wollen wissen, was das genau für sie bedeutet. Sie erzählt uns:

“Influencer erreichen unfassbar viele Menschen. Aber häufig nutzen sie ihre Reichweite nur für sich und eigentlich kann diese viel besser genutzt werden.”

Personen und auch Unternehmen mit großer Reichweite haben demnach aus ihrer Sicht die Verantwortung, Aufmerksamkeit und Reichweite dafür zu nutzen, um ein Bewusstsein für relevante Themen zu schaffen.

Deswegen macht auch Victoria dies zu ihrem eigenen Ziel: Als entschlossene Tierschutzaktivistin setzt sich Victoria schon seit langer Zeit auf ihren sozialen Plattformen dafür ein, über das Thema Veganismus aufzuklären: Sie gibt Tipps, wie man einen veganen Lebensstil einfach umsetzen kann. So kann sie ihren Followern dabei helfen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Denn jeder kann über sein Handeln entscheiden und sollte sich bewusst darüber sein, wie man selbst am sinnvollsten einen Beitrag leisten kann. 

Warum ist Veganismus Aktivismus?

Wenn man seinen Beitrag leisten möchte, ist es Victoria jedoch wichtig, dass sich der gute Gedanke dem eigenen Handeln nicht widerspricht: 

“Wenn jemand sich gegen die Plastikverschmutzung der Meere zum Wohle der Meeresbewohner einsetzt, aber dennoch von Fisch ernährt, ist das leider ambivalent.” 

Richtiger Aktivismus sollte konsequent gelebt werden und immer bis zum Schluss durchdacht werden. Das stößt zum Denken an: Kann man als Umwelt- und/oder Klimaktivist ernst genommen werden, wenn man nicht vegan lebt? Haben Veganer eine größere Willensstärke und sind damit die besseren Aktivisten?

Natürlich kann jeder selbst darüber reflektieren und entscheiden. Dabei sollte man ehrlich zu sich selbst sein, wie weit und wie konsequent man seine eigenen Werte leben kann und möchte. Wir bei Ben & Jerry’s beispielsweise legen mit unserem Caring Dairy Programm großen Wert auf das Wohl unserer Kühe, sind uns jedoch trotzdem bewusst, dass die Haltung von Milchkühen trotzdem umstritten ist und  unser Treibhausgas-Fußabdruck bei der Herstellung unseres Milchspeiseeises erheblich ist. Wir tun unser bestes, um dagegen zu arbeiten und wollen deshalb auch unser veganes Eiscremeangebot ausbauen. Komplett auf unsere Dairy Sorten zu verzichten, ist uns jedoch noch nicht möglich.

Victoria versucht jedenfalls so konsequent wie möglich zu sein, mit dem was sie lebt und kommuniziert. Deswegen macht sie sich nicht nur für Veganismus stark, sondern setzt sich auch für andere Themen ein, die ihr am Herzen liegen:



 

Mit #Klischeevorstellung Vorurteile schmelzen lassen

Genau wie Ben & Jerry’s sich für eine Gesellschaft einsetzt in der Liebe karamellisiert und Hass marginalisiert wird und jeder willkommen ist, geht auch Victoria neue Wege, um sich für eine offene Gesellschaft mit mehr Akzeptanz und Inklusion stark zu machen. Mit ihrem Podcast Klischeevorstellung möchte sie weitere Menschen erreichen und auf Themen aufmerksam machen, über die man normalerweise nicht nachdenkt, oder über die man sich sonst noch nicht wirklich bewusst war.

In Klischeevorstellung spricht Victoria in jeder Episode mit einer Person, die selbst von Klischees und Schubladendenken betroffen ist. Damit will sie Vorurteile zum Schmelzen und Menschen zum Nachdenken bringen. Denn dadurch, dass jeder in seiner eigenen Welt und mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt ist, ist jeder Aha-Moment, den ein Gespräch mit einer Person außerhalb der eigenen Blase auslösen kann, eine Bereicherung.

Die Gespräche sind dabei vollkommen ungefiltert und unbearbeitet. Victoria erklärt uns, dass es ihr wichtig ist zu zeigen, dass in ihren Gesprächen nicht alles glattgebügelt ist: 

“Manchmal ist man einfach sprachlos oder überrascht. Oder schockiert.” 

Es ist ihr wichtig, dass Zuhörer Emotionen und Reaktionen im Gespräch hautnah miterleben. In ihrem Interview mit Tyron Ricketts über seine Herausforderungen als schwarzer Mann ist das deutlich zu spüren. Tyron spricht über die Diskriminierung in seinem Job und seinem Alltag, und andere Erfahrungen, die nicht so leicht zu verdauen sind. Auch Victoria ist an einigen Stellen sprachlos und gibt selbst zu, dass sie manchmal nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Victoria hofft, dass es ihren Zuhörern ähnlich geht, und dass Podcast-Folgen wie mit Tyron zum Denken anstoßen und dabei helfen, sich in Menschen und Situation hineinversetzen zu können, die man sonst nicht direkt kennt.

Generell sind die Themen über die bei Klischeevorstellung gesprochen werden so vielfältig wie ihre Gäste: Neben Rassismus in der Unterhaltungsbranche kann es auch um häusliche Gewalt, Computerspielsucht, Borderliner oder Body-Positivity, und vieles mehr, gehen – Victoria spricht ganz offen mit ihren Gästen und lässt sich in den einstündigen Gesprächen vollkommen und unvoreingenommen auf sie ein.

Wir sind inspiriert, schnappen uns noch schnell einen veganen Ben & Jerry’s Becher und löffeln während dem Zuhören gespannt mit. Bist du auch dabei?

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